Jazz Units / Jazz Focus 2010

 

29.11.2010
BERLIN GUITAR SCENE

EXPRESSWAY SKETCHES

Tobias Hoffmann – Gitarre
Benjamin Schaefer – Keyboards
Max Andrzejewski – Schlagzeug

Sie sind jung, hungrig und noch nicht von der Jazz-Routine desillusioniert. Die drei tolldreisten Soundguerilleros haben individuell in allen nur denkbaren Konstellationen gespielt, sind einem ganzen Bündel von Schulen und Traditionen verpflichtet, doch wenn sie in dieser Formation zusammenkommen, zählt nur das gemeinsame Moment. Sie drücken aufs Gaspedal, legen sich aber elegant in die Kurve. Ihre Musik ist aggressiv, ohne je brutal zu werden, und radikal, ohne aufdringlich zu sein.
Der Name Expressway Sketches ist Programm. Die Stücke sind kurz und prägnant. Redundanz und überflüssige Sophistication sind absolut verboten. Die Songs gehen direkt aus Tasten, Saiten und Drums ins Blut. Der konzeptionelle Rahmen ist so einfach wie überzeugend. Die Stücke entstehen in zehn Minuten. Alles, was dann nicht gesagt ist, ist überflüssig oder kann Grundlage für das nächste Stück werden. So schafft es das junge Trio, sich instinktiv aufs Wesentliche zu konzentrieren. Ausschweifende Alleingänge, die dem Jazz oft seinen ganzen Biss nehmen, sucht man bei dieser Band vergeblich.

http://expresswaysketches.de/

 

ELECTRIC KRAUSE

Rüdiger Krause – Gitarre
Daniel Cordes – Kontrabass
Andreas Bühler – Schlagzeug

ELECTRIC KRAUSE schafft faszinierende Klangwelten. Psychedelisch groovend und sich ekstatisch verdichtend. Die kommunikative Spontaneität ist durchaus im Jazz verankert aber die Soundwelt von ELECTRIC KRAUSE lässt verwandtschaftliche Nähe zu PINK FLOYD oder COLDPLAY erkennen. ROADMOVIE-SOUNDTRACKS lassen den dazugehörigen Film im Kopf des Hörers entstehen, nehmen ihn mit auf eine emotionale Reise. Das Soundgefüge eines modernen Gitarrentrios wird durch den subtilen Einsatz von Soundeffekten in ein farbenreiches elektrisches Licht gesetzt, erfährt Einschläge aus erdigem Blues, strahlender Artrock- Ästhetik und trashigen Klangexperimenten.Die Kompositionen des charismatischen Gitarristen Rüdiger Krause haben Ohrwurmpotential. Die Begeisterung für Carla Bley und Strawinsky lassen es im Kopf des Komponisten nie langweilig werden. Melodisch sind auch die Improvisationslinien des Frontmannes. Seine dynamische Intensität bringt sowohl die Band als auch den Hörer in Bewegung. Typisch für ELECTRIC KRAUSE sind die kollektiven Spannungsbögen, die intensive Live-Präsenz und der Einsatz ihrer Stimmen als instrumentaler Background. ELECTRIC KRAUSE trifft immer wieder auf „alte Bekannte“. KRAUSEs „persönliche Standards“ sind jenseits des großen amerikanischen Liederbuches zu finden. Melodien von Beethoven oder aus der deutschen Volksliedtradition stehen neben John Lennon und Gil Evans.

http://www.myspace.com/electrickrause

 


01.12.2010 um 21:00 Uhr
BERLIN GROOVE

CATCH THE CAT

Carlos Bica – Bass
Matthias Schubert – Saxophon
Kalle Kalima –  Gitarre
DJ Illvive – live Dj

 

 

 

 

 

 

FUZZY LOGIC

Michael Rodach – Gitarre
Andreas Weiser – Percussion
Burkhard Schlothauer – Violine

 

 

   

 


08.12.2010

MICROBAZAAR

Kai Brückner – Gitarre
Thomy Jordi – Bassgitarre
Sebastian Merk – Schlagzeug

Der Berliner Gitarrist Kai Brückner gehört zu jener neuen Generation von Musikern, die sich nicht einer bestimmten Tradition oder Stilistik verpflichtet fühlen. Diese Vielseitigkeit machte ihn im Laufe der Jahre zu einem der begehrtesten Sideman in der Berliner Jazzszene. Die freie Improvisation, das Interagieren mit den Bandkollegen und das ständige Ausloten der Möglichkeiten in der Musik sind ganz klar seine Sache.
jazzdimenions
Weniger Tempo, weniger Töne, null Showoff, keine Gags, keine Gimmicks: Kai Brückner’s Microbazaar und ihr Debüt ist ein erfreulich nonkonformistisches, ja, mutiges Album…
agas

 

 

 

MICHAEL SCHIEFEL – CARSTEN DAERR

Michael Schiefel – Stimme, Gesang
Carsten Daerr – Klavier, Orgel

Der Sänger Michael Schiefel und der Pianist Carsten Daerr zählen zu den prominenten Vertretern des jungen deutschen Jazz. Jeder für sich hat schon zahlreiche CD-Aufnahmen gemacht, die vielfach positiven Widerhall in der Kritik fanden.
Bereits auf den Soloalben von Michael Schiefel ist zu hören, wie er seine virtuose Stimme mit dem Instrumentarium der modernen Elektronik verbindet, wie er zwischen den Grenzen der unterschiedlichsten Gattungen und musikalischen Stilelemente „flattert“. Gespielt werden ausschließlich Eigenkompositionen, zum Teil mit eigenen Texten oder auch Gedichtvertonungen. “Ich fand es besonders spannend, daß Carsten nun auch Orgel spielt. Ich verfremde meine Stimme ja gern mit Elektronik, da ist es stilistisch natürlich sinnvoll, dass Carsten auch das Piano mit Orgelloops, Delay oder Chorussounds ergänzt” meint Michael Schiefel. Es gibt für die Beiden also noch viel zu entdecken, und für das Publikum sowieso!

 


18.12.2010

JAZZ FOCUS FESTIVAL

THE REAL LATINOS

Martin High De Prime – Piano
Henrik Walsdorff – Altsaxophon
Jan Roder – Kontrabass
Kay Lübke – Schlagzeug

Die Real Latinos legen mit Good Groove eine CD vor, die ihre Hingabe zu afro- und lateinamerikanischen Traditionen des Jazz ebenso beweist, wie sie mit viel Herzblut den persönlichen Reifungsprozeß der vier Musikerkollegen dokumentiert. Der Pianist und Bandleader High De Prime versteht es meisterhaft, eine epische Athmosphäre herzustellen. Geschmeidig dirigiert der Schlagzeuger einen fliegenden Teppich, der Band und Auditorium zusammen davonträgt. Keine Schikane behindert das gemeinsame Abheben des Quartetts. Die Cymbals Kay Luebkes kommunizieren mit den Saiten des Bassisten Jan Roder, so das in jedem Song sinnliche Vibes in Richtung Clubmusik wabern. Der Atem flagouiert im Saxophon Henrik Walsdorffs. Das Horn erzählt, stöhnt, schreit und wispert. Kontemplation…Wirbel…Sexy diese Extase wenn die Sticks auf der Snarekante klackern und die Filzpantoffeln die trockenen Toms poppen. Es zickt,zackt,zuckert vom ich ins euch. Die vorliegende Live-CD , aufgenommen im b-flat Club Berlin, zelebriert den integrativen Groove in einer charakteristischen Berliner Multikulti Gegenwart.

MANFRED DIERKES

Manfred Dierkes – Gitarre

Fingerstyle Jazz Manfred Dierkes ist ein Archtop-Fingerstylist, der die gesamte Jazz-Szene in blankes Erstaunen versetzt hat. Kommt da doch ein junger Gitarrist (* 1966) und debutiert mit einer CD, die sich vor den Veröffentlichungen der Meister des Genres wie Joe Pass oder Martin Taylor keinesfalls verstecken muss. Die „orchestrale“ Spielweise von Manfred Dierkes verbindet heftig swingende Walking-Bass-Linien mit dichten Akkorden, klassischen Tremoli und betörend schönen Improvisationen. Jenseits aller Fingerfertigkeit ist seine Musik von höchster Kunstfertigkeit und eine Hommage sowohl an die Klassiker des Jazz der letzten 50 Jahre wie an das Instrument „Archtop-Jazz-Gitarre“ selbst.

 

 

THIBAULT FALK QUARTETT

Thibault Falk – Klavier
Josh Yellon – Tenorsaxophon
Andreas Lang – Bass
Marcin Lonak – Schlagzeug

Falk treibt ein geschicktes Spiel mit den personellen und spielerischen Möglichkeiten seiner Band. Man kann sie als homogenes Quartett ansehen, aber auch als Piano-Trio mit Saxofonist. Falk liebt sein Instrument über alles, aber von der Inflation der europäischen Piano-Trios wollte er sich bewusst distanzieren. Innerhalb des Quartetts bringt er seine Auffassung von Piano-Trio dennoch zu Gehör. „Als Pianist muss man fähig sein, ein Trio zu leiten. Aber irgendwann muss man auch teilen können. Man braucht nicht alle Themen selbst zu spielen. Es ist schön, ein Thema aus der Hand zu geben, wenn man einem Musiker vertraut, und dann nur noch zu begleiten.“

 

JOHANNA BORCHERT TRIO

Johanna Borchert – Piano
Norman Conquest – Sound manipulation, Voice
Torben Snekkestad – Saxophon

Mit ihrem Trio demonstriert Johanna Borchert die Fähigkeit, ein Gemenge unterschiedlicher musikalischer Vorlieben zu verbinden. Dieses internationale Ensemble lässt dabei Free-Elemente und avantgardistische Einflüsse von Cage und Ligeti erkennbar werden, was nicht als direkte Referenz verstanden werden soll. Das Ganze lässt sich zum Glück nicht in klare Worte fassen – mit Schablonenmusik hat diese Musik ohnehin nichts zu tun. Hier geht es mehr um Stimmungen. Der Begriff Jazz muss ja heutzutage sowieso für alles herhalten was nicht klar einzuordnen ist, darum werde ich dem jetzt ganz unkreativ folgen. Es ist zumindest naheliegend hier von Jazz zu sprechen, auch wenn ich nicht klar sagen kann, wie groß hier Kalkül und Improvisationsanteil sind.
Das Trio verzichtet häufig auf klare Grundformen. Alles klingt irgendwie schräg aber dennoch abenteuerlustig. Es entstehen Klangskulpturen die irgendwo zwischen Struktur und Experiment liegen. Die Kompositionen haben alle etwas leicht Bedrohliches, sind fiebrig und erzeugen aufreibende Bilder. Für mich persönlich könnten sie aber etwas länger sein. Immer wenn ein Stück vorbei ist, habe ich den Eindruck nur einen Anfang zu hören, nur vage zu ahnen, was es sagen will und wie es weitergeht. Ein schöner Trip!
(Stan Klifoth, April 2010)  

 

SCHLOTT’S MITTERNACHTSSPRITZEN

Karl Erik Enkelmann – Kontrabass
Julius Heise – Schlagzeug, Marimba
Arne Jansen – Gitarre
Viktor Wolf, Uli Kempendorf – Tenorsaxophon
Simon Harrer – Posaune
Yelena Kuljic – Vocal
Volker Schlott – Komposition, Saxophone

In diesem Jahr zeichnet Volker Schlott verantwortlich für die musikalische und klanglich Prägung des seit vielen Jahren vom Jazz Focus initiierten Projekts eines Berlin Jazz Composers Orchestra.  

 

 

 

 

 

 

 


Organisation und Realisation: berlinjazz

Diese Konzertreihe wird von der Senatsverwaltung 
für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin gefördert