Jazz Focus 2000

Jazz Focus 8. Dezember 2000

Gert Anklam: Berlin-Shanghai
Dialog der Klänge

Gert Anklam – Saxophon
Beate Gatscha – Tanz, Perkussion
Wu Wei – sheng, erhu, bawu
Li Yü – Texte
Jörg Schneider – Bariton,  Beate Thiemann – Sopran,  Uta Damm-Kühner – Alt, Ulrich Löns – Tenor

Seit 1998 besteht eine enge musikalische Zusammenarbeit zwischen dem chinesischen Mundorgelspieler Wu Wei, dem Berliner Baritonsaxophonisten Gert Anklam und der Künstlerin Beate Gatscha.
1999 entstand aus der Begegnung von Gert Anklam mit dem Sänger und Komponisten Jörg Schneider die Idee für dieses Oktett „Berlin-Shanghai“. Aus Mitgliedern des Rundfunkchores Berlin stellte Jörg Schneider ein klassisches Gesangsquartett zusammen.
Aus der reichen Traditionen der klassischen europäischen und traditionellen chinesischen Musik schöpfend, entstanden so auf der Grundlage von poetischen Texten der chinesischen Autorin Li Yu, die auf sensible Art und Weise die 5 chinesischen Elemente Holz, Feuer, Erde, Gold und Wasser thematisieren, klangvolle eigene Kompositionen bei denen alle Künstler aufgefordert waren, sich kompositorisch und gestalterisch mit einzubringen. So gelang es Stimmen und Instrumente ungewöhnlich miteinander zu verschmelzen.
Ausgezeichnet mit einer Förderung des Berliner Senates erregte das Projekt große Aufmerksamkeit durch seine erstmalige Verbindung von europäischer Klassik, Improvisationen und traditionellen chinesischen Klängen „ BERLIN – SHANGHAI“ wurde am 1. Oktober 1999, dem chinesischen Nationalfeiertag in Berlin uraufgeführt.  

 

Spiritual Standards

Markus Burger – piano
Jan von Klewitz – saxophon

Die schönsten und bekanntesten deutschen Choräle, Kirchen- und Weihnachtslieder werden durch das Zwiegespräch von Klavier und Saxophon gekonnt in einer Symbiose von Tradition und Improvisation eingebettet.
Die CD „Spiritual Standards“, welche bei dem renomierten Label „Jazzline“ erschienen ist, wurde mit Komplimenten überschüttet und war als eines der wenigen deutschen Alben der letzten Jahre in den Jazz-Charts unter den Top 30, einen Platz hinter dem legendären „Officium“ Album von Jan Garbarek und dem Hillard-Ensemble.
Jan von Klewitz und Markus Burger arbeiten schon seit einem Jahrzehnt in verschiedenen Projekten zusammen und sind längst ein fester Bestandteil der deutschen Musikszene.
Selten ist christliche Musik so zeitgemäß und mit so tiefempfundenen Respekt interpretiert worden wie von Burger und Klewitz.  

 

Monika Schönfelder & 
the Made in Berlin Composers Jazzorchestra

Katie Schifkowski – vocal
Thomas Walter, Thommy Zwerger, Dave Beecroft, Max Hacker, Nick Leistle, Jan von Klewitz – woodwinds
Pete Wilcox, Reiner Brennecke, Stephan Goecke, Eddie Hayes – trumpets
Uwe Langer, Jason Liebert, Sören Fischer – trombones
Stefan Pahlke – tuba
Manfred Dierkes – guitar
Volker Frischling – vibes
Martin Lillich – bass
Sven Kalis – drums  

Es gibt sie. Noch immer und immer wieder. Die neuen Stimmen bzw. Interpretations- und Kompositionshandschriften. Eine solche gehört der Berliner Saxophonistin und Komponistin Monika Schönfelder. Ihr Name taucht immer häufiger auf in der Szene. Egal, ob kleine Besetzungen oder Big Bands, Avantgardistisches oder Traditionelles. Monika Schönfelder gelingt es, ihren Ton in unterschiedlichsten musikalischen Kontexten zur Geltung zu bringen und signifikante Spuren im Gedächtnis der Zuhörenden zu hinterlassen.
Die Kompositionen von Monika Schönfelder zeugen von strahlender Heiterkeit und sensibler Nachdenklichkeit. Neben ungeraden Metren und Taktwechseln sind ostinate Bassfiguren ein charakteristisches Element ihrer linearen Kompositionen, welche bereits mehrfach ausgezeichnet worden sind. Mit einem vom Berliner Senat ausgeschriebenen Kompositionsstipendium im Rücken schrieb Monika Schönfelder Stücke eigens für die aktuelle Besetzung ihres Made in Berlin Composers Jazzorchestra.

 

11. Dezember 2000

TRI

Matthias Frey – Piano
Büdi Siebert – Saxophon
Ramesh Shotham – Percussion

Büdi Siebert, Matthias Frey und Ramesh Shotham entziehen sich jeder vorschnellen Einordnung, bei diesen Multitalenten klemmen sämtliche Schubladen. Auf dem aktuellen Album „TRI“ verknüpfen sie gekonnt folkloristische Ethno-Elemente aus Südostasien mit einem mal lyrisch-besinnlichen, mal heftig groovenden Modernjazz.. Siebert, Frey und Shotham agieren hier als gleichberechtigte Partner. Jeder der beteiligten Musiker bringt den eigenen kulturellen Background und Erfahrungen aus seinem Musikkosmos ein. Im Dreieck ihres Instrumentalspiels verbinden sich die unterschiedlichen Klangwelten zu einem neuen, so noch nicht gehörten Gesamtsound. Worldjazz vom Allerfeinsten.

 

Expierience

Annie Whitehead – Posaune
Ian Maidman – Gitarre
Steve Lodder – keyboards
Steve Lamb – bass
Liam-Genockey – drums

Es dürfte so ziemlich einmalig sein, dass ein/e Musiker/in für sich in Anspruch nehmen kann, mit so verschiedenen Kollegen/innen auf Bühnen und in Studios gestanden zu haben wie Joan Armatrading, Elvis Costello, Jah Wobble, dem Penguin Cafe Orchestra, Keith Tippett, Charlie Watts, Robert Wyatt, Phil Manzanera, Dr. John, Blur, Elton Dean….. Die britische Posaunistin Annie Whitehead kann es. Mit Fug und Recht. Sie spielt Jazz, Rock, Funk, Reggae, Pop – alles mit gleicher Hingabe. Ihre Band EXPERIENCE – ein Zusammenschluss namhafter Musiker der englischen Szene – wurde 1994 auf Anregung der Musikergewerkschaft gegründet, hat seither etliche Reisen durchs britische Königreich unternommen und bereits drei CDs eingespielt. Die jüngste, „The Gathering“, erschien im September 2000. Annie Whitehead wird nach ihrem letzten Berlin-Gastspiel beim diesjährigen JazzFest in der Band von Aki Takase nun mit EXPERIENCE unter Beweis stellen, dass ihr die englische Presse zu Recht den Titel verlieh „The Sly and Robbie of British brass“.  

 

Berlin Workshop Orchestra – Leitung Pierre Dørge

Pierre Dørge – Gitarre
Antonio Palesano – Trompete
Jörg Huke, Iven Hausmann – Posaune
Christian Weidner – Altsaxophon
Daniel Erdmann – Tenorsaxophon
Rolf Sudmann – Piano
Dirk Strakhof – Bass
Yu Jun – Harfe
Thomas Alkier – Schlagzeug  

Es ist inzwischen zur guten Tradition des JAZZ FOCUS geworden, ein Berlin Workshop Orchestra unter der Leitung eines international renommierten Musikers zu formieren. Erstmalig realisiert wurde diese Idee 1995 mit dem britischen Komponisten Keith Tippett. Tippet gab im Grunde genommen auch die inhaltliche Orientierung für die nachfolgenden Bands vor. Es ging stets um die Umsetzung einer zeitgenössische Auffassung von Big Band Arbeit, wobei auch die Besetzung nie im „engen“ traditionellen Big-Band-Sinn verstanden wurde.

Nachdem das BWO im letzten Jahr unter dem „Einfluss“ des Theremin-Spielers Eric Ross stand, wird beim diesjährigen JAZZ FOCUS der dänische Gitarrist Pierre Dørge für die Kompositionen verantwortlich zeichnen. Unüberhörbar werden sicherlich die Anklänge an sein berühmt gewordenes „New Jungle Orchestra“ sein.

 


Organisation und Realisation: Iven Hausman