Jazz Focus 2003

12. Dezember 2003

Nickendes Perlgras

Michael Anderson – Trompete
Michael Thieke – Altsaxophon,Klarinette
Eric Schaefer – Schlagzeug

Nickendes Perlgras – Der Name der dreiköpfigen Band aus Berlin ist Programm: „Nickendes Perlgras“ entführt die Zuhörer in einen Klanggarten von bizarrer Schönheit und lustvoller Freiheit. Die Musiker entlocken ihren Instrumenten Funkiges, Lyrisches und Avantgardistisches, erinnern an den Sound der New Yorker Downtown-Szene.
Sie entfalten ein ausgelassenes, dynamisches Spiel mit steten Rhythmuswechseln und loten mit Präzision und Stilsicherheit die klanglichen Möglichkeiten ihrer Formation aus.
Was aus Elementen unter anderem der Neuen Musik, Geräuschimprovisation und zeitgenössischem Jazz entsteht, ist von beflügelnder Phantasie und trägt Titel wie: „Wo die Vasen grasen“, „Stroh-Alm“ oder „Stöckchen in Speiche“. Das Trio, dessen Mitglieder daneben in verschiedenen Projekten (Theater, Radio, Ensemble) aktiv sind, verbindet Artistik, Skurrilität und zündenden Spielspaß zu ihrem gleichermaßen grenzüberschreitenden wie in sich stimmigen Stil.

 

Lande-Ullmann-Dahlgren

Art Lande – piano, drums
Gebhard Ullmann – saxes, bcl
Chris Dahlgren
– bass  

Dieses Trio ist eine Premiere und bringt den Pianisten und Schlagzeuger Art Lande (der mit seinen legendären Aufnahmen für ECM in den 70ern und 80ern u.a. mit Mark Isham und Jan Garbarek bekannt wurde) zum ersten Mal seit vielen Jahren nach Berlin. Es ist in mehrererlei Hinsicht eine Besonderheit: Es ist so eine Art „Doppel-Trio“ da Art neben Piano auch Schlagzeug spielt, es ist das erste kammermusikalische Projekt von Gebhard Ullmann (der für seine transatlantische Begegnungen bekannt ist und dessen letzte CD Final Answer im Downbeat mit 4 1/2 Sternen die beste Rezension der letzten Monate erhalten hat) mit US-Musikern das dann typischerweise in Berlin seine Premiere hat es stellt den zur Zeit in Berlin lebenden New Yorker Bassisten Chris Dahlgren (der zuletzt intensiv mit Anthony Braxton arbeitete) vor. Gebhard, Art und Chris haben zuvor in verschiedenen Duos zusammen gearbeitet. Nun also das „Doppel-Trio.“   

 

Wolfram Huschke – Cello Solo
(Matamorphosen einer Rampensau)

Die Metamorphosen des Grenzgängers Huischke sind kaum zu berechnen, ausser im Direkten, Unmittelbaren.
So ist der aktuelle Huschke-Abend ein Treffen im Zeitlosen. Huschke liest erstmals eigene Texte und lässt es während des Abends am feuerwerk seiner Musik nicht mangeln. Verinnerlichte Reanimation alter Meister, erklingt spontan, wie improvisatorische Momentaufnahmen.
Huschke lässt sich nicht festlegen, ausser in seiner Liebe zur Authentizität.
(Prof. G. Menkeldorff)

 

 

 

13. Dezember 2003

Enders Room

Johannes Enders – Piano/Rhodes
Ulli Wangenheim – Bassklarinette, Samples
Andy Kurz – Bass
Andy Haberl -Schlagzeug  

Nicht nur in deutschen Metropolen wird nach neuen intelligenten Sounds gefahndet, auch in der Provinz. Weilheim in Oberbayern hat sich in dieser Hinsicht als ein besonders begabtes globales Dorf erwiesen. Die kleinen Pop- und Nu-Jazz-Wunder, die sich dort um Dub-Electro-Bands wie Notwist, Mars Mobil und Tied + Tickled Trio herum ereignen, sind Wohltaten für Ohr und Gemüt. Der Weilheimer Tenorsaxofonist Johannes Enders geht nun mit ENDERS ROOM seine eigenen Wege durchs Electroland.
Während Enders mit dem Tied + Tickled Trio den Jazz ganz unbefangen als Ingredienz für ein neues Ganzes einsetzt und die Platten von Notwist und Fauna Flash mit seinem Sound bereichert, kocht er mit  Enders Room nach eigener Rezeptur. Elektronik, Samples, Fender Rhodes und Drumcomputer wie CR 78 vermischen sich mit den Statements von so illustren Gastmusikern wie Wolfgang Muthspiel, Rebekka Bakken, Ed Howard, Micha und Markus Acher oder Joe Locke. Da werden ganz verschiedene Einflüsse spürbar: von Lalo Schifrin, Burt Bacharach, Steve Reich, Weather Report, DJ Console oder Björk. Das Saxofon im Elektrodschungel.

 

Sirone & Berlin Workshop Orchestra

Christopher Dell – Vibraphon
Hendrik Walsdorf – Altsaxophon
Uli Bartel – violine
Iven Hausmann – Posaune
Ben Abarbanel-Wolff – Saxophon
Sirone – Bass
Maurice de Martin – Schlagzeug

„Angel“, heißt die große Liebe des 1940 geborenen, weltmusikalischen Neuerers Sirone (Norris Jones), der mit Ornette Coleman, John Coltrane, Sun Ra, Cecil Taylor und einer nahezu  unendlichen Liste von Musikern Bands und Bühnen teilte.
„Angel“ ist ein breitkörpriger Kontrabass mit dem Sirone seine Klangexpeditionen durchführt.
Beim diesjährigen Jazz Focus wird eine für dieses Konzert zusammengestellte Workshop-Band unter seiner Leitung zu hören sein.
Damit wird die Tradition eines Berlin Workshop Orchestra fortgesetzt die bereits 1995 mit Keith Tippet als Leader begann.
 

 

Organisation und Realisation: agentur kreative musik

Wir danken der WABE, Radio Kultur und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur für die freundliche Unterstützung.