Jazz Focus 2002

13. Dezember 2002

FREE FALL
schmidt/willers ensemble

Andreas Schmidt – Klavier
Andreas Willers – Gitarre
Sebastian Schmidt – Perkussion
Maresi Stumpf – viola, Andreas Pfaff – violine, Patrick Fepec – cello  

Klangfarben, Geschichten, Augenblicke, Ausblicke – die Gruppe stellt mit Kompositionen und Improvisationskonzepten einen Stil vor, der möglichst nur noch das spontane im Jetzt zu findene Musizieren wiederspiegelt.
Kompositionsfragmente die den grossen Bogen immer wieder in verschiedene Richtungen lenken. Improvisationen ohne Solist und Begleiter. Die konzeptionelle Ausgangsidee stammt von der Platte FREE FALL mit dem Jimmy Giuffre/Paul Bley/Steve Swallow Trio (1962). Dort wird zum grössten Teil auf thematisches Material verzichtet, wie auch bei den Aufnahmen von Lennie Tristano, Lee Konitz, Warne Marsh, Billy Bauer und Arnold Fishkin aus dem Jahre 1949.
Leise, sparsam und langsam werden sich Begegnungen zwischen europäischen Streicherklängen und Gitarren/Flügel/Perkussions Improvisationen entwickeln.
Unterstützt wurde das Projekt durch ein Stipendium des Berliner Senats.

 

YAKOU TRIBE

Kai Brückner – Guitars, Dobro
Jan von Klewitz – Saxophone, Percussion
Johannes Gunkel – Double-Bass
Rainer Winch – Drums  

Bands wie Slow Poke oder Sex Mob aus dem fernen New York haben uns vorgemacht, dass es möglich ist, zu einer neuen kommunikativen Intensität zu gelangen, ohne den Jazz neu zu erfinden. Lange mussten wir darauf warten, dass die urbanen Steppen Deutschlands ähnliche Phänomene hervorbringen. Jetzt ist es endlich so weit. Mit Yakou Tribe hat sich in Berlin eine Viererbande jener neuen Auffassung vom Jazz verschrieben, die der Tradition und all den Errungenschaften von Louis Armstrong bis Bill Frisell gerecht wird, aber die Erfahrung von Rock’n’Roll, Blues und all den anderen Ausdrucksformen zeitgenössischer Befindlichkeit nicht außen vor lässt.
Yakou Tribe ist die Summe vier außergewöhnlicher Musiker-Persönlichkeiten. Alle vier wurden in den Sechzigern geboren, sind mit Led Zeppelin und den Rolling Stones aufgewachsen und haben ein Jahr nach der Jahrtausendwende alle nur denkbaren künstlerischen Metamorphosen hinter sich gebracht.
Yakou Tribe steht nicht nur für vier Überzeugungstäter, es ist der Zusammenfluss mannigfacher Spielauffassungen zu einem breiten Strom, der sich wiederum in ein Delta aus ganz unterschiedlichen Passionen ergießt. 
Konzentration aufs Wesentliche, ein ausgeprägtes Gruppengefühl, dem sich jeder Egotrip bedingungslos unterordnet, Lust am Fabulieren und ein feiner Sinn für Humor.

 

THE V16 PROJECT
an electro-acoustic ensemble

Jerry Granelli – electro-acoustic percussion
Christian Kögel – electric & acoustic guitar, sampler
J. Anthony Granelli – electric basses, acoustic bass guitar
Dave Tronzo – electric & acoustic slide guitar

3 vehikel/motoren bestimmen die musik des projekts: spontane komposition, vorkomponierte Stücke und klangabenteuer.
das herz der band ist risiko, neugierde und im-jetzt-sein. Offenheit für den augenblick. Offen für klangsurfen…………samples… komponierte musik……….

 

14. Dezember 2002

AGOG

Frank Wingold – Gitarre
Joost Lijbaart – Schlagzeug
Mark Haanstra – Bass  

1993 gewann das Trio den EUROP´ JAZZ CONTEST in Brüssel. Frank Wingold erhielt dort den „Preis für den besten Solisten“, Joost Lijbaart den „Preis für den besten Drummer“. Auch der SABAM (= belgische GEMA)-Preis für die beste Interpretation einer belgischen Komposition ging an diese Band.
Kein „Gitarrentrio“ im traditions- und assoziationsbeladenen Sinne, vielmehr eine Art kammermusikalisches, elektro-akustisches, klangfärbendes, groovendes, improvisierendes und interpretierendes Kleinst-Orchester, welches sich verschiedener Genres bedient und diese genauso flink wieder ablegen kann ohne weitere Fragen zu stellen.
Wendig und zielsicher öffnet agog musikalische Räume: verschlungene Mehrstimmigkeit und energetische Improvisation, wahre und imaginative Folklore, Garagen-Tangos, Klangfarbenmelodien, Rock und Neue Musik, vitale Komplexität und eigenartiger Impressionismus.

 

TIM SUND TRIO

Tim Sund – Klavier
Martin Lillich – Bass
Kai Schönburg – Schlagzeug  

Das Eckige muss ins Runde. In der Umkehrung der alten Fußballweisheit liegt das Geheimnis des Piano-Trios im Jazz. Da haben wir es zuerst mit einem Dreieck zu tun, das aus Klavier, Bass und Schlagzeug besteht. Gleichschenklig sollte es sein, damit jedem Instrumentalisten ein genügender Aktionsradius zur Verfügung steht. Und eine Gesprächsrunde sollte es ein.
Eckig und rund: geht das zusammen? Es geht: Man muss nur dem 30­jährigen Berliner Pianisten Tim Sund und seinen Mitstreitern Martin Lillich (Bass) und rainer Winch (Drums) zuhören.
Im Zentrum des Konzerts stehen fünf bekannte Standards aus dem Bereich des modernen Jazz. Freie Kollektiv­Improvisationen ranken sich um die Interpretationen mehr oder minder bekannter Stücke aus der Feder von Miles Davis, Bill Evans und Ornette Coleman; hier zeigt das Trio ein Höchstmaß an Kommunikationsfreude und Formwillen im luftleeren Raum.

 

GONDWANA

Taiko Saito – Vibraphon
Thibault Falk – Klavier
Thomas Auffarth – Bass
Marc Draeger – Schlagzeug

Kurz vor Mitternacht war die Überraschung beim 2. Berliner Jazz & Blues Award im BKA-Zelt am Schlossplatz in Mitte perfekt: Die Fusion-Band Gondwana wurde übereinstimmend als Sieger in beiden (!) Kategorien (Publikumspreis und Preis der Jury) bekannt gegeben. Während sich die Gewinner Taiko Saito (vib), Thibault Falk (p), Thomas Auffarth (b) und Marc Draeger (d) freudestrahlend in den Armen lagen, wurden sie vom lange ausgeharrten Publikum bejubelt.

 

Organisation und Realisation: agentur kreative musik

Wir danken der WABE, Radio Kultur und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur für die freundliche Unterstützung.